Zwei recycelte Fasern im Vergleich: Aus Alt mach Neu!

Zwei recycelte Fasern im Vergleich: Aus Alt mach Neu!

Warum sind recycelte Fasern überhaupt interessant? Warum nicht vollständig auf natürliche Fasern setzen? 

Unser ökologischer Fußabdruck ist immer wieder ein Thema. Deutschland liegt dabei auf einem bedrückenden 30. Platz. Auch die Produktion neuer Stoffe aus natürlichen Fasern vergrößert unseren Fußabdruck weiter. Was liegt also näher, als die Stoffe zu verwenden, die wir bereits bereits produziert haben? 

Einige Stoffe sind in ihrer Herstellung wahre “Umweltkiller” – geben wir  ihnen aber eine zweite Chance, sind sie dafür umso umweltfreundlicher! Zwei dieser recycelten Fasern möchten wir Euch genauer vorstellen:

recycelte Fasern Wald Drohne
© Sina Spindler

Recyceltes Polyester – vom Umweltfeind zum Meeresretter

Mittlerweile dürfte wohl jedem klar sein, wie belastend Produkte aus Polyester für die Umwelt sind, besonders weil viele Produkte aus Polyester nur zum einmaligen Gebrauch gedacht sind, wie zum Beispiel Obsttüten und Plastikflaschen. Dabei stellt uns die Entsorgung dieser Produkte vor einige Schwierigkeiten. Die einzige Option ist hier die Mülldeponie, wo das Plastik gesammelt und sich selbst überlassen wird.

Leider finden auch immer große Mengen Polyester den Weg ins Meer – und schaffen riesige Probleme. Meeresbewohner sterben an Plastik, gefesselt mit Plastiktüten oder vergiftet von zu viel gefressenem Polyester.

Aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften können Polyesterverbindungen jahrhundertelang zusammen halten ohne sich zu zersetzen.

Aber gerade diese Eigenschaft können wir für uns nutzen und aus Polyester eine recycelte Faser herstellen. Anstatt noch mehr Plastikflaschen auf riesigen Mülldeponien zu lagern, oder noch schlimmer, im Ozean zu versenken, können wir aus nur fünf Plastikflaschen ein T – Shirt der Größe XL machen. 

So wird aus Polyester eine recycelte Faser

Recycling von Polyester könnte umweltfreundlicher nicht sein – durch Erhitzen schmilzt das Ausgangsprodukt, wodurch eine fädenziehende Masse entsteht. Diese Fäden werden neu verwoben, eventuell mit anderen Fasern kombiniert und dann abgekühlt. Für diesen Prozess wird 60% weniger Energie verbraucht als für die Produktion von neuem Plastik. Und am wichtigsten: 

Es muss kein Erdöl mehr hinzugefügt werden.

Vorteile von recyceltem Polyester

Alle Vorteile, wie z.B. große Verformbarkeit bei hoher Stabilität, bleiben dem recycelten Polyester erhalten. Also haben wir durch das Recycling des Polyesters die Möglichkeit das verbrauchte Erdöl solange wie möglich zu nutzen und die Menge von Abfall auf Deponien und in den Meeren zu verringern. 

Besonders dem Polyester auf dem Meeresgrund wird mittlerweile einige Aufmerksamkeit geschenkt. So bezahlen einige Firmen kleine Fischer dafür, so viel Plastik wie möglich aus den Meeren zu holen. Dieses wird dann recycelt und zu Stoffen verarbeitet und verkauft.

Milchfaser als ökologische Innovation?

Während Stoffe aus recyceltem Polyester den meisten ein Begriff sein dürfte, sieht das bei Fasern aus Milchproteinen vermutlich schon ganz anders aus. 

recycelte Fasern Schnee Wald
© Sina Spindler

Wie aus Kasein eine recycelte Faser wird:

Bei der Gewinnung von Milchfasern wird das, in der Milch enthaltene, Protein Kasein zusammen mit anderen natürlichen Stoffen erhitzt und dann zu Fäden gepresst. Dieses Verfahren ist schon seit den 1930er Jahren bekannt, wurde aber erst 2011 als wassersparende Alternative zu Baumwolle wirklich bekannt. 

Da nur Milch verwendet wird, die nicht zum Verzehr geeignet ist, kann von einer Form des Recyclings gesprochen werden

Denn für die Herstellung von einem Kilo Milchfaser braucht man nur 2 Liter Wasser, für Baumwolle sogar zwischen 10.000 – 25.000 Liter. Aber Milchfaser kann nicht nur mit Wasserersparnis punkten, die innovative Recyclingfaser hat noch weitere Vorteile:

  • durch die natürlichen Inhaltsstoffe der Milch und den Verzicht von chemischen Produktionsstoffen ist Milchfaser sehr allergikerfreundlich und antibakteriell.
  • die hohe Reißfestigkeit macht die Stoffe alltagstauglich.
  • aufgrund der zu 100% natürlichen Inhaltsstoffen sind die Stoffe vollständig kompostierbar.

Ein großer Kritikpunkt bei Fasern aus Kasein war immer der hohe CO² – Ausstoß den die Milchindustrie verschuldet. Jedoch wird für die Faserproduktion die Milchindustrie nicht hochgefahren – im Gegenteil, es werden ausschließlich Abfallprodukte der Milchwirtschaft verwendet. Dadurch relativiert sich der Umweltfaktor der Fasern.

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