Wie pflege ich Leder richtig? – Nachhaltige Alternativen zur Lederpflege

Wie pflege ich Leder richtig? – Nachhaltige Alternativen zur Lederpflege

Lederpflege, aber richtig! Wenn ein Material aus unserem “Reiter-Alltag” nicht weg zu denken ist, dann ist es wohl Leder. Sättel, Trensen, Gurte, Halfter. Meistens dann, wenn wir eine hohe Langlebigkeit und Robustheit erwarten, greifen wir zu Lederprodukten. 

Um uns möglichst lange gute Dienste erweisen zu können, sollten wir der Pflege unserer Lederprodukte besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen. Aber wie können wir uns zwischen angeblich hoch innovativen und neuen Pflegeprodukten entscheiden?

Aber müssen diese, meist sündhaft teuren Produkte wirklich sein? 

Nachhaltigkeit: Ein Ledersattel hält bei guter Pflege Jahrzehnte
© Rebecca Brandt

Lederseife – der größte Feind des Leders?

Klingt erstmal paradox, ist aber gar nicht abwegig. 

Das Problem offenbart sich in der Nomenklatur. Sofern “Lederseife” nicht als Produktname verwendet wird, und es sich wirklich um eine “Seife” handelt. Seifen sind alkalisch, also Laugen. Leder wird jedoch bei seiner Herstellung, sprich bei der Gerbung, auf einen sauren pH-Wert eingestellt, das ist notwendig, um das Leder zu konservieren, flexibel und robust zu halten. Erfahre hier mehr über die Herstellung von Leder!

Seife ändert den pH-Wert des Leders

Also können wir davon ausgehen, dass wir zwar bei jeder Anwendung unser Leder vom Dreck befreien, ihm gleichzeitig aber auch Lebensdauer nehmen. Durch die Änderung des pH-Werts wird das Leder spröde, anfällig für Umwelteinflüsse und begünstigt sogar das Wachstum von Pilzen. 

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© Lena Charlwood

Die Alternative zur Lederseife

Eine eher unbekannte, aber doch sehr wirkungsvolle Alternative ist Essig. Durch das Einreiben mit einer Mischung aus Wasser und Essig im Verhältnis 1:1 werden Schmutz und Schweiß gelöst und der pH-Wert des Leders konstant gehalten. 

Ähnlich wie Seife muss das Essig Gemisch mit klarem Wasser wieder abgewaschen werden und das Leder anschließend gepflegt werden. Durch diese Behandlung wird das Leder langlebiger und erhält seine Eigenschaften auf beinahe unbegrenzten Zeitraum. 

Mit ähnlichen Mitteln wurden Lederprodukte in der Vergangenheit gepflegt. Bevor die heute bekannten Seifen auf den Markt kamen, war es normal, dass Produkte aus Leder über Jahrzehnte erhalten wurden – und das bei deutlich intensiverer Nutzung als heute.

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© Sina Spindler

Lederpflege ist nicht gleich Pflege

Genauso wichtig wie die Reinigung ist das anschließende Pflegen!

Beziehungsweise die verwendeten Produkte. Hier sind die Empfehlungen weit gefächert: vom einfachen Pflanzenöl aus der Küche bis hin zu den neuesten Produkten auf dem Markt ist alles dabei.   

Viele der angebotenen Produkte sind aber vor allem für eines gut: für’s Auge. Das Leder profitiert leider selten von den Innovationen, denn weder chemische Weichmacher noch Konservierungsstoffe sorgen für langfristig gut gepflegtes Leder. 

Gerade durch die Weichmacher werden die natürlichen Strukturen des Leders zerstört, die Stabilität leidet, Nähte reißen auf.

Aber auch die Öle aus der Küche, sollten da bleiben wo sie hingehören, sie sorgen zwar im ersten Moment für einen schönen Glanz und das Leder wirkt gepflegt. Leider kann es damit aber auch ganz schnell vorbei sein – nämlich spätestens dann, wenn das Öl auf und in dem Leder anfängt ranzig zu werden. 

Neben dem äußerst unangenehmen Geruch, hat das ganze noch einen weiteren gravierenden Nachteil: die natürlichen Strukturen des Leders werden zersetzt. 

Um es zusammenzufassen – Keep it classy!

Denn die klassischen Wachse, wie Bienen – oder Carnaubawachs sind für Lederprodukte immer noch am Besten! 

Biologisch Abbaubar
© Sina Spindler

So pflege ich Leder richtig

Stellen wir uns nun die Frage, wie die perfekte Pflege für die eigenen Produkte aussieht, sollten wir einige Punkte zwingend beachten:  

  1. Die Herstellerangaben zur Pflege: Heute wird Leder immer vielfältiger bearbeitet, es wird chemisch imprägniert, glanz poliert und vieles mehr. Um die Eigenschaften des Produkts (und die Garantie) zu erhalten, sollte sich unbedingt an die Pflegehinweise des Herstellers gehalten werden. 
  1. Die Inhaltsstoffe: Leder ist ein natürliches Material und sollte daher auch nur mit natürlichen Produkten gepflegt werden. Produkte, die die natürlichen Eigenschaften des Leders zerstören, sollten möglichst vermieden werden.
  1. Die Art des Leders: Die meisten Lederprodukte im Reitsport sind aus Glattleder hergestellt. Sollten aber doch andere Arten von Leder verarbeitet sein, brauchen diese oft eine andere Pflege als “normales” Leder. 
  1. Die Regelmäßigkeit: Schweiß, Ammoniak und Witterungsbedingungen strapazieren Leder stark, weswegen die Pflege in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden sollte. 
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© Sina Spindler

Nachhaltige Alternative zur Lederpflege

Ganz generell gilt bei der Lederpflege aber: natürliche Pflege für ein natürliches Produkt. 

Wie immer sollte hier darauf geachtet werden, dass die Inhaltsstoffe nachhaltig abgebaut werden, nachwachsen und keinen Schaden in der Umwelt anrichten können. Auf chemische Zusätze sollte weitestgehend verzichtet werden, auch Silikone, Gentechnik und Petrochemie sollten vermieden werden. 

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