Recycelte oder nachhaltige Fasern: Was ist besser für die Umwelt?

Recycelte oder nachhaltige Fasern: Was ist besser für die Umwelt?

Kleidung: Recycelt oder aus nachhaltige Fasern? Das besonders unsere Kleidung einen großen Teil unserer persönlichen Ökobilanz ausmacht ist schon lange kein Geheimnis mehr. Aber sie bietet auch mit das größte Potential einen Schritt in die richtige, nachhaltige Richtung zu machen. 

Denn besonders die Modeindustrie arbeitet schon lange an nachhaltigen Alternativen, sowohl unter dem Aspekt der Naturfasern, sowie im Bereich des Recyclings, gibt es mittlerweile unzählige Produkte.

Aber vergleichen wir diese beiden Alternativen, wer hat dann die Nase vorn?  

nachhaltige Fasern, Nachhaltigkeit im Reitsport, Equizaar
© Sina Spindler

Naturfasern – Produziert im Einklang mit der Natur?

Sollte man ja meinen bei dem Namen – muss aber nichts heißen. 

Schauen wir uns unter diesem Aspekt die Baumwolle an, stehen so manchem die Haare zu Berge. Warum? Nun, da tut sich eine ganz einfache Kausalkette auf. Die Baumwollpflanze hat es gerne warm. Und sie braucht Wasser, und am liebsten viel davon. Und wo gibt es die meisten Wasserprobleme? Richtig, da wo es warm ist.  

Dieser Zusammenhang kann zu riesigen Problemen führen – und hat es in der Vergangenheit auch schon.

Hier erfährst Du mehr zur Herstellung von Bio-Baumwolle und der Lieferkette bis zu einem fertigen T-Shirt

Ein großer Nachteil in der Produktion von Baumwoll Fasern

Der große Wasserverbrauch in der Baumwoll Produktion brachte in der Geschichte einen klaren Nachteil mit sich: Der tote See. Dieser See liegt in Zentralasien, obwohl wir vielleicht eher “lag” sagen sollte, denn wirklich viel ist heute nicht mehr davon übrig. 

Lyocell: Kleidung aus Holz
© Sina Spindler

Im 19. Jahrhundert beschloss die Sowjetunion, dass im Gebiet um den Aralsee herum Reis und Baumwolle angepflanzt werden sollte. Wie in der Sowjetunion üblich, in Monokulturen. 

Die Unmengen an Wasser, die beide Pflanzen benötigen, wurden durch riesige Tunnelsysteme aus dem Aralsee, durch die Wüste geleitet. Zusätzlich wurde viel mit verschiedensten Düngern experimentiert. Auch ein Atomtestgebiet liegt in der Nähe. 

Der See und sein Ökosystem gelten als “biologisch Tod”

Wie nicht anders zu erwarten, begann der See auszutrocknen und alle Düngerrückstände und Rückstände der Atomtests, die vorher von Wasser gebunden wurden, lagen nun an der Oberfläche und wurden vom Wind überall hin verbreitet. Die Rate an Krebskranken in der Region ist heute um ein Vielfaches höher als im Rest der Welt. Der ehemalige Seegrund verwandelt sich in eine Salzwüste – Tiere oder Pflanzen gibt es hier schon lange keine mehr.

Lyocell und Tencel, Kleidung aus Holz
© Sina Spindler

Kleidung aus Holz: Eine nachhaltige Alternative? 

Großer Beliebtheit erfreut sich auf die Kleidung aus Holz, genauer aus Cellulose. Der große Vorteil liegt hier im Verzicht auf endliche Rohstoffe, viele Hersteller achten sogar darauf, dass immer mehr gepflanzt als geerntet wird. 

Ein weiterer Vorteil ist, dass man Bäume kaum spritzen kann, und es in Europa sowieso verboten ist. 

Mit Schädlingen befallene Pflanzen werden aus dem Wald entfernt und mit ihnen der Schädling. Alle anderen Pflanzen können ungehindert weiter wachsen. Zwar wächst Holz deutlich langsamer, als die meisten anderen Rohstoffe, die für Kleidung verwendet werden können. Um da ein bisschen entgegen zu wirken greifen Hersteller gerne auf besonders schnell wachsende Holze zurück. 

Birke und Eukalyptus wachsen durchschnittlich 8 Meter in nur 5 Jahren

Mehr zu Lyocell, eine Faser aus Cellulose, findest Du hier.

Noch schneller wächst nur noch Bambus: bis zu 25 cm Wachstum pro Tag können hier erreicht werden. Aber besonders hier muss der Verbraucher aufpassen – oftmals wird Bambusviskose verwendet, die kaum noch positive Eigenschaften der richtigen Bambusfasern hat. 

Oftmals muss man sehr genau im Etikett suchen um die beiden Stoffe auseinander halten zu können. 

Nachhaltigkeit im Reitsport, Material aus Bambus
© Sina Spindler

Recycelte Fasern: Ein neues Leben für alte Kleidung

Das Prinzip des Recyclings setzt an einem anderen Punkt an – es soll verwertet werden, was wir schon haben. Besonders bei Dingen, die in der Produktion aufwändig sind ist das sinnvoll. 

Gerade PET, das ja sowieso schlecht verrottet, kann damit vor der Deponie bewahrt werden.

Die meisten Recyclingvorgänge sind zwar energieaufwändig, aber lang nicht so wie die ursprünglichen Produktionen. Außerdem müssen keine neuen Ausgangsstoffe mehr in die Produktion eingebracht werden, was besonders bei Polyester vorteilhaft ist. Hier stellen wir Dir zwei recycelte Fasern im Vergleich vor.

Recycling erhöht die Lebensdauer der hergestellten Produkte, und Müll wird vermieden

Aber Recycling heißt nicht nur Produkte bis zu den Fasern auf zu trennen, sondern alten Produkten eine neue Aufgabe zu geben. Aus alten Klamotten neue Dinge nähen, etc. Alles was ein Produkt vor einem vorschnellen Weg auf den Müll bewahrt, hilft auf dem Weg zur Nachhaltigkeit. 

Weshalb wir immer kritisch hinterfragen sollten

Egal für welche der Methoden wir uns letztendlich entscheiden: Ohne genaues Abwägen geht es nicht. 

Ein Produkt, dass schonend recycelt wurde, kann um einiges besser sein als schlecht produzierte Naturfaser, und umgekehrt.

Wissen ist Macht: kritisch hinterfragen 

Wir müssen auch hier wieder genau hinterfragen, wo Produkte herkommen, wie sie produziert werden und was für die Produktion gebraucht wird. So ist das Thema “Aralsee” ein absolutes Extrembeispiel, das heute aufgrund der Umweltgesetze die es heute gibt kaum mehr so passieren könnte. 

Trotzdem zeigt es gut, wie schnell eine vermeintliche Naturfaser ganz schnell schlechte Auswirkungen auf die Umwelt haben kann. Also gilt wie so meistens: Mit Hirn und Verstand konsumieren, und sich nicht immer auf Deklarationen verlassen, sondern auch selber nochmal genauer hinschauen. 

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