Obst und Gemüse in der Fütterung – Mehrwert oder Überflüssig?

Obst und Gemüse in der Fütterung – Mehrwert oder Überflüssig?

Die Gabe von Obst und Gemüse in der Fütterung gehört bei vielen zur täglichen Routine. Denn nicht nur wir schätzen einen gesunden und abwechslungsreichen Speiseplan – auch unseren Pferden möchten wir diese Abwechslung gerne bieten. 

Bei der Wahl der Früchte greifen wir dabei gerne auf die zurück, die für uns gesund sind und uns schmecken. Oft wird dabei aber vergessen, dass die Verdauung des Menschen und die des Pferdes sehr unterschiedlich ist und Pferde deshalb manche Dinge nicht vertragen, die für uns keinerlei Probleme darstellen!  

Wir werfen deshalb einen genauen Blick in die Futterschüsseln:*

* Bei wichtigen Gesundheitsfragen bitte immer den Tierarzt oder einen Spezialisten zur Seite holen! Wir haben ausführlich recherchiert, haften aber nicht für unten stehende Aussagen.

Pferde Fütterung
© Sina Spindler

Was Pferde in der Fütterung wirklich vertragen

Wollen wir uns über die optimale Pferdefütterung informieren, stehen wir vor dem nächsten Problem – besonders im Internet sind unzählige Meinungen und Ratschläge vertreten, die sich gerne auch mal vollständig widersprechen. 

Worauf also wirklich Wert legen? Was verträgt mein Pferd jetzt wirklich?

Also woher können wir dann die Informationen beziehen, die wir brauchen, um zu entscheiden was im Futtertrog unseres Pferdes überhaupt etwas zu suchen hat? Grobe Antworten kann sicher jeder Tierarzt geben – wenn es also nur darum geht, ob etwas giftig ist oder nicht, ist der eigene Tierarzt ein guter Ansprechpartner. 

Wollen wir es aber etwas genauer haben, sollten wir uns bei speziell ausgebildeten Ernährungsberater für Pferde Rat holen – hier erfahren wir genau, ob wir etwas an unsere Pferde verfüttern können oder es vielleicht sogar füttern sollten, weil es einen Mehrwert für das Pferd hat.

Annika Presutti-Stoiber, ausgebildete Tierheilpraktikerin und Ernährungsberaterin für Pferde, hat die Antworten individuell für jedes Pferd. 

Quelle: Tiertherapie Starnberg by Annika Presutti-Stoiber

Die üblichen Verdächtigen – Karotten, Äpfel und Bananen

Egal in welche Futterschüssel wir schauen, sind Karotten und Äpfel meistens vertreten. Auch Bananen werden oft und gerne verfüttert. 

Mehrwert von Karotten, Äpfeln und Bananen in der Pferdefütterung: 

Besonders den Karotten werden viele positive Eigenschaften zugeschrieben, sie regen die Darmtätigkeit an und wirken sich positiv auf die Abwehrkräfte der Tiere aus. Was bei der Fütterung von Karotten auf jeden Fall beachtet werden sollte, dass die enthaltenen Vitamine lipophil, also fettlöslich sind. 

Bei der Fütterung von Karotten am Besten etwas Öl mit geben, damit die Vitamine vollständig aufgenommen werden können. 

Achtung beim Zuckergehalt

Bei Äpfeln und Bananen sollte besonders der hohe Zuckergehalt im Hinterkopf behalten werden, der in zu hohen Dosen zu Krankheiten führen kann. 

Bei Äpfeln muss zusätzlich darauf geachtet werden, dass sie viel Pektin enthalten, was in einigen Fällen bei Verdauungsschwierigkeiten helfen kann, da sich die Bakterien der Dickdarmflora von Pektinen ernähren. Füttern wir allerdings zu viele Äpfel, kann das enthaltene Pektin Koliken verursachen. Hier macht ganz klar, die Menge das Gift. Eine gezielte Behandlung sollte unbedingt mit Tierärzten oder Ernährungsberatern abgesprochen werden.

Pferde Fütterung Winter
© Sina Spindler

Bananen können keine besonderen Eigenschaften nachgewiesen werden, außer der hohen Beliebtheit, derer sie sich bei unseren Vierbeinern erfreuen. Wollen wir Bananen in die Fütterungsroutine aufnehmen, sollten wir die Menge klein halten. 

Wie steht es um Steinobst und Zitrusfrüchte?

Verschiedene Obstsorten finden wir schon eher in den Futterschüsseln mutigerer Pferdebesitzer. Aber werden sie in der Ernährung unserer Pferde zu recht eher skeptisch betrachtet oder eine unbekannte Wunderwaffe? Generell stehen Früchte nicht auf dem natürlichen Speiseplan von Pferden. Auch besondere Mehrwerte konnten von der Wissenschaft nicht nachgewiesen werden. 

Steinobst gärt leicht und kann damit schnell zu Koliken führen, also sollte strikt auf den Reifegrad geachtet werden. 

Alle Obstsorten, auch Melonen o.ä., haben einen hohen Zuckergehalt und damit eigentlich in einer gesunden Pferdeernährung nichts zu suchen. Gegen Obst als kleines “Schmankerl” zwischendurch ist allerdings nichts einzuwenden. 

Rüben und Topinambur in der Futterschüssel

Besonders Zuckerrüben tauchen in der Pferdeernährung immer wieder auf, und das nicht ganz unberechtigt. Generell können Wurzeln und Knollen bei richtiger Zubereitung ein guter Energielieferant sein und so die Fütterung abwechslungsreich gestalten. 

Exotischer wird es bei Topinambur – was bei vielen noch nicht mal auf dem eigenen Teller angekommen ist, landet bei anderen schon im Pferdefutter.

Diese Knolle enthält ein besonderes Kohlenhydrat, welches Energie liefert, aber auch noch andere positive Eigenschaften besitzen soll. 

Einige Ernährungsexperten halten Topinambur für die Lösung, wenn es um Durchfall oder Kotwasser geht.

Aufgrund seiner beschränkten Verfügbarkeit ist Topinambur aber nicht weit verbreitet und auch eher ein Geheimtipp. 

Das rät eine Ernährungsspezialistin für Pferde

Die Ernährungsberaterin Annika Presutti-Stoiber empfiehlt, generell auf Experimente zu verzichten und sich bei Fragen an Experten zu wenden. Unsere Pferde sind kein “Biotonnen” – es muss nicht alles mögliche gefüttert werden, denn oft resultiert daraus mehr Schaden als Nutzen. 

Allerdings sollte jeder, der Saftfutter füttert diese wichtigen Punkte beachten:

  • Saftfutter ist leicht verderblich, deshalb sollte immer genau kontrolliert werden, dass faule oder schimmlige Stellen immer entfernt werden. Auch größere Mengen Schmutz und Sand sollten unbedingt entfernt werden um Sandkoliken zu vermeiden.
  • Ein netter Nebeneffekt der meisten Arten von Saftfutter liegt im hohen Faseranteil, die Pferde müssen viel kauen um die Stücke zu zerkleinern, die Magentätigkeit wird dadurch angeregt. Diese positiven Eigenschaften nehmen wir dem Saftfutter, wenn wir es klein scheiden. Außerdem können kleine Stücke leicht zu Schlundverstopfungen führen. 

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