Nachhaltigkeit: Aktueller Trend oder haben wir langfristig was davon?

Nachhaltigkeit: Aktueller Trend oder haben wir langfristig was davon?

Kaum ein Begriff hat so schnell und weitreichend Karriere gemacht, wie Nachhaltigkeit. Was mal ein definierter Fachbegriff war ist heute eher eins: ein Modewort. Gerne genutzt bei Politikern und Firmen um sich zu gut in Szene zu setzen. 

Aber auch weit ab, von ökonomisch ökologischen Themen ist der Begriff nachhaltig weit verbreitet, zum Beispiel bei der “nachhaltigen Diät” oder bei einem “nachhaltigen Ausbau des Kapitals”. Anscheinend taucht der Begriff immer dann auf, wenn etwas positiv in unserem Denken verankert werden soll. 

Das Wort “Nachhaltigkeit” fällt immer mehr der Reklame zum Opfer. Aber woher kommt “Nachhaltigkeit” eigentlich? Und was war ursprünglich damit gemeint? 

Pferde Fütterung Nachhaltigkeit
© Sina Spindler

Ist Nachhaltigkeit eine Überlebensstrategie?

Nachhaltiges Verhalten lässt sich in den meisten frühen Kulturen nachweisen, eine der ersten bekannten Aussagen zu nachhaltigem Leben stammt von den amerikanischen Ureinwohnern:

“Wir fischen auf unserer Seite, ihr fischt auf eurer Seite und niemand fischt in der Mitte!”

Diese Vereinbarung zum Umgang mit einer lebensnotwendigen Ressource zeigt, das hinter dem Nachhaltigkeitsgedanken vor allem eine Überlebensstrategie stand. 

Hier in Europa fand man diese Auffassung hauptsächlich bei Bauern. Die Wurzel des Begriffs liegen im Jagdwesen. Durch Jagen und Sammeln wurde damals versucht sich zu ernähren und Vorräte für schlechte Zeiten anzulegen. Etwas zu Verschwenden konnte sich die einfache Landbevölkerung damals nicht leisten. 

Der Ursprung der Nachhaltigkeit

Das Wort Nachhaltigkeit kommt von dem alten deutschen Wort “Nachalt”, das die Vorräte beschreibt, die für schlechte Zeiten zurückgelegt wurden. Die Verwendung “nachhaltig” bzw. “nachhalten” wurde gegen Ende des 18.Jahrhunderts abgeleitet und meinte so viel wie “mit den vorhandenen Vorräten sinnvoll haushalten/umgehen”. 

Der älteste Aufruf zum nachhaltigen Leben wird in der Bibel gesehen – im Buch Genesis wird der Mensch aufgefordert die Erde zu “bebauen und zu bewahren”. 

Biologisch Abbaubar
© Sina Spindler

Nachhaltigkeit, wie wir sie heute kennen

Im 18. Jahrhundert tauchte “Nachhaltigkeit” zu ersten Mal in dem Sinne auf, in dem wir ihn auch heute noch verstehen: in der deutschen Forstwirtschaft!

Der erste schriftlich festgehaltene Gedanke zur Nachhaltigkeit stammt von einem sächsischen Oberberghauptmann. In seinem 1713 veröffentlichten Werk fordert er eine Holzwirtschaft, in der immer nur so viel Holz abgebaut wird, wie durch Aufforstung nachwachsen kann. 

Explizit verwendet er den Begriff “nachhaltende Nutzung des Waldes”.

1804 werden von Georg Ludwig Hartig in seiner Schrift zum nachhaltigen Wald die bis heute geltenden Kriterien zur Nachhaltigkeit formuliert:

  • Langfristigkeit
  • Sozialpflichtigkeit
  • Ökonomie 
  • Verantwortung

Diese Prinzipien wurden und werden von da an auf alle Umweltprobleme bezogen und sind zu einer grundlegenden Handlungsmaxime von Wirtschaft und Politik geworden. Generell soll das natürliche Grundkapital der Ressourcen unserer Erde erhalten bleiben. 

“Von den Zinsen leben, statt von der Substanz” 

Die Grundidee der Nachhaltigkeit, basiert also auf einem System, dass sich natürlich selbst erhalten kann!

Der weltweite Nachhaltigkeitsgedanke

Lange lag Nachhaltigkeit allein im Zuständigkeitsbereich der einzelnen Länder. Das änderte sich, als 1972 die erste Umweltkonferenz der UNO in Stockholm stattfand. Hier wurden wegweisende Vorgaben für den richtigen Umgang mit Natur und Ressourcen verabschiedet. 

Um den Effekt weiter zu vergrößern, wurden die Konferenzen von daan alle zehn jahre wiederholt. Den größten Nachhall wird dabei der Konferenz 1992 in Rio de Janeiro zugesprochen. Sie wird zum “Symbol der gemeinsamen Verantwortung aller Staaten der Erde geworden”, denn hier wurde für eine neue und deutlich intensivere Zusammenarbeit Umwelt – und Entwicklungspolitik gestimmt.

Nachhaltigkeit im Reitsport
© Sina Spindler

Während dem Gipfel setzten sie viele wegweisende Dokumente zu einem nachhaltigen Handeln auf der Erde auf, unter anderem, die bis heute entscheidende und bekannte “Agenda 21”. 

Nachhaltigkeit ist nun ein Weltweit anerkanntes und angestrebtes Ziel.

Aber wie meistens, ist es nicht ausreichend, wenn die Politik etwas anstrebt und beschließt. Denn bis große, weltweite Ziele umgesetzt werden dauert es.

Wenn sich also jeder von uns ein bisschen bemüht, nicht weil wir müssen um zu überleben, sondern um den nachfolgenden Generationen unseren schönen Planeten und alle seine Ressourcen zu erhalten. 

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