Nachhaltiges Pferdezubehör und Reitbekleidung: Darf es auch Second Hand sein?

Nachhaltiges Pferdezubehör und Reitbekleidung: Darf es auch Second Hand sein?

Second Hand einzukaufen ist eine Form der Nachhaltigkeit. Übermäßiger Konsum wird immer mehr verpönt, auch im Reitsport können wir uns überlegen, ob es immer neu sein muss oder ob wir auch nachhaltig konsumieren können, indem wir Second Hand kaufen. Im besten Sinne der Nachhaltigkeit wäre es eigentlich, gar nichts zu kaufen. Aber ganz ehrlich, manchmal gönnt sich doch jeder gerne was. Sei es eine neue Schabracke oder eine neue Jeans.

Eigentlich ist das ja auch überhaupt kein Problem, denn wir können nachhaltige Reitbekleidung und Pferdezubehör einkaufen! Entweder nachhaltige Produkte im Reitsport, die unter fairen und ökologischen Aspekten hergestellt werden oder direkt Produkte, die es schon gibt: also Second Hand. 

Nachhaltigkeit im Reitsport
© Sina Spindler

Auch im Reitsport eine Form der Nachhaltigkeit

Laut einer Definition von Nachhaltigkeit, bemühen wir uns bei einem nachhaltigen Leben darum, nicht unnötig Ressourcen und Energie zu verbrauchen. Also wäre laut dieser Definition jede Art des Konsums zu vermeiden. 

Mit diesem Gedanken als Grundlage, erscheint Second Hand wie die perfekte Art einzukaufen, denn es werden ja keine neuen Ressourcen verbraucht, das Produkt ist bereits fertig hergestellt.

Unter diesem Aspekt ist Second Hand Einkaufen auch den nachhaltig produzierten Produkten voraus.

Denn hier müssen, wenn auch nachhaltig, Rohstoffe, Energie und Wasser verbraucht werden. Auch den Preisunterschied zwischen Second- und First-Hand-Produkten dürfen wir nicht vernachlässigen. Viele der Second Hand Produkte, gerade auch im Reitsport, kosten nur noch einen Bruchteil des Neupreises. 

Die Vorteile von Second Hand 

Denkt man aber noch ein bisschen weiter, fällt auf, dass Second-Hand-Produkte nicht nur wirtschaftliche, sondern auch moralische und gesundheitliche Vorteile haben können. 

Betrachten wir zum Beispiel die Arbeitsbedingungen, macht Second Hand gleich viel mehr Sinn! Auch die giftigen Chemikalien, die zum Beispiel bei der Jeansherstellung immer noch verwendet werden, sind, wenn man diese Hose Second-Hand kauft, wirklich endgültig ausgewaschen. So können unter anderem auch Hautreaktionen oder Allergien vermieden werden. 

Nachhaltigkeit im Reitsport: Equizaar
© Sina Spindler

Die Nachteile von Second Hand

Wirkliche Nachteile von Second Hand Produkten sind kaum zu erkennen, eher Schwierigkeiten. In einen Laden zu gehen, ein schönes Teil auszusuchen und zu kaufen, geht natürlich deutlich schneller und unkomplizierter als Flohmärkte oder das Internet zu durchstöbern. 

Aber gerade das kann zu einem bewussteren Konsum führen. 

Die Mühe nach etwas zu suchen macht man sich meist nur wenn man etwas wirklich braucht. Trotzdem wird oft kritisiert, dass für gebrauchte Waren großer logistischer Aufwand betreiben werden muss. Die Sachen müssen von ihren alten Besitzern zu ihren neuen Besitzern, eventuell mit einem Zwischenstop bei einem Händler oder Aufbereiter. 

Dieses Argument steht aber im Angesicht des üblichen Onlineshoppings immer haltloser da. 

Nachhaltigkeit im Reitsport: Equizaar
© Sina Spindler

Nachhaltigkeit im Reitsport: Der Griff zum gebrauchten Sattel

Teile wie Hosen, Schabracken oder andere “kleinere” Sachen gebraucht zu kaufen, fordert für die meisten keine Überwindung. Bei teureren oder “größeren” Anschaffungen, sieht es da schon ganz anders aus. Im Reitsport ist das vermutlich das Thema “Sattel” eines der größten. 

Für viele Reiter kommt nur ein Sattelkauf direkt vom Sattler in Frage, da geht auch schon der Trend zum gebrauchten Sattel, aber nicht alle Sattler führen gebrauchte Sättel, und wenn doch, ist die Auswahl meistens begrenzt. 

Wenn man sich ein bisschen Mut fasst, kann man aber auch von privat einen tollen Second-Hand Sattel übernehmen. So ist die Auswahl deutlich größer und die Preise meistens deutlich günstiger. 

Beachtet man einige Aspekte, kann man so einen guten, günstigen Sattel ergattern: 

  • Wissen, nach welcher Marke, vielleicht sogar nach welchem Modell man sucht. Hier hilft eine nette Stallgemeinschaft, durch deren Sättel man sich durchprobieren kann. 
  • Findet man einen Verkäufer in der Nähe, ist es oftmals ganz einfach – gegen Hinterlegung des Kaufpreises, kann der Sattel abgeholt und dem Sattler vorgestellt und probegeritten werden. 
  • Befindet sich der Sattel weiter weg oder kann nicht ausprobiert werden, sollte man Rückenbilder des Pferdes auf welches der Sattel angepasst war mit Rückenbildern des eigenen Pferdes vergleichen. Auch die Kammerweite gibt einen wichtigen Anhaltspunkt. 

Selbstverständlich sind zwei Rücken nie gleich, aber stimmen diese Punkte überein, kann der Sattler die restlichen Unterschiede meist einfach anpassen – denn ohne Sattlertermin geht sowieso nichts! Außerdem sollte regelmäßig der Sattel des Pferdes kontrolliert werden!

Sollte trotzdem etwas schiefgehen und der Sattler den Sattel nicht anpassen können – die meisten Sättel sind generell wertstabil und können meist ohne Verlust weitergegeben werden. Wichtig ist nur, dass man sich die Zeit nimmt, den Markt ein paar Wochen zu beobachten und mehrere Sättel vergleicht.

Nachhaltigkeit im Reitsport: Equizaar
© Sina Spindler

Second Hand für mehr Nachhaltigkeit

Wenn jeder von uns einen Schritt, auf diesem Weg in die richtige Richtung geht, dann sind wir zusammen schon ein ganzes Stück weit gekommen. 

Nachhaltigkeit kann insgesamt, als langer Weg gesehen werden, auf dem jeder Schritt zählt.

Und ein Schritt ist Second-Hand. Wir können alten Produkten ein neues “Leben” geben, auch wenn sie von jemand anderem aussortiert wurden. Dass diese Teile oft deutlich günstiger sind, sorgt dafür, dass wir mehr Geld haben, bei Neuanschaffungen den höheren Preis für nachhaltige Produkte zu bezahlen. 

Außerdem können wir so die riesige Menge an Müll auf unserem Planeten ein bisschen in Schach halten, einfach in dem wir weniger produzieren und das, was wir bereits produziert haben, länger und intensiver nutzen. 

Aber das Prinzip Second Hand braucht nicht nur Käufer, sondern auch Verkäufer. Leute, die nicht einfach wegwerfen, sondern sich die Zeit nehmen, jemanden zu finden der noch Freude an den Sachen hat. 

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