Ananas, Apfel und Wein: Die neue Trend-Diät? Nein, ganz und gar nicht! All diese “Zutaten” sind veganen Lederalternativen!
In den letzten Jahren haben sich einige pflanzliche Alternativen zu Leder aus tierischem Ursprung im Modebereich etabliert. Doch werden die veganen Materialien des Kunstleders auch den hohen Ansprüchen hinsichtlich der hohen Strapazierfähigkeit und Lebensdauer von Leder gerecht?
- Die Bezeichnung des Leders
- Lederalternativen aus synthetischem Material
- Recycling und Upcycling von synthetischen Lederalternativen
- Pflanzliche Lederalternative aus Ananasblättern
- Lederalternative aus Kaktus
- Pflanzliche Lederalternativen aus Obstresten
Die Bezeichnung des Leders
Wusstest Du, dass als Leder nur der Ursprung aus tierischem Material bezeichnet werden darf? Also die Herstellung aus Tierhaut, wie Leder schon seit hunderten von Jahren produziert wird.
Werden hingegen Lederalternativen aus synthetischem Material oder pflanzlichen Stoffen gewonnen, so darf es nicht als Leder geführt werden. Hierfür zählt der Begriff des Kunstleders. Kunstleder, wie wir es kennen, wird allerdings häufig aus synthetischem Material hergestellt. Dieses Material besteht meist aus einer textilen Fläche, die mit einer Schicht aus PVC oder Polyurethan (PU) überzogen ist. Diese Schicht ist reines Plastik!
Wenn Du mehr über die Herstellung von Leder wissen möchtest, schau hier vorbei: So vereinst Du Nachhaltigkeit und den Konsum von Leder.
Lederalternativen aus synthetischem Material
Wie wir wissen, besteht Kunstleder häufig aus einer textilen Fläche, die mit einer Schicht Plastik (PVC oder PU) überzogen ist. Die textilen Flächen sind meist Stoffe aus Chemie- oder auch selten Naturfaser. Dabei lässt sich die Lederalternative aus synthetischem Material leicht bearbeiten und ist vielseitig einsetzbar: Schuhe, Taschen, Sitzbezüge und auch Polstermöbel werden oft von Kunstleder geziert und die Struktur von Echtleder wird täuschend echt kopiert.
Ebenso ist die Entsorgung von Kunstleder aus Plastik problematisch: die synthetische Lederalternative ist nicht biologisch abbaubar und landet wie weitere tausend Tonnen im Plastikmüll.
Recycling und Upcycling von synthetischen Lederalternativen
Kunstlederpodukte aus Plastik können allerdings auch aus recyceltem Material bestehen. Was den Nutzen von Kunstlederprodukten im Aspekt der Nachhaltigkeit schon etwas besser dastehen lässt!
Häufig werden hierfür PET Flaschen oder Polyesterfasern recycelt und das neu gewonnene Material für die Produktion von Kunstleder eingesetzt. Auch beim Entsorgen setzen viele Firmen auf recycling, um die Bestandteile des Produktes zu trennen und einige davon wiederverwenden zu können.
Upcycling ist auch ein spannendes Thema, hierfür werden beispielsweise alte Gummireifen oder LKW Planen zu neuen Produkten verarbeitet und so der Produktlebenszyklus verlängert!
Um in Zukunft auf synthetisches Kunstleder aus Plastik zu verzichten und auf umweltfreundliche, nachhaltige und vegane Lederalternativen zurückzugreifen, schauen wir uns jetzt die besten Lederalternativen aus pflanzlichen Materialien an.
Pflanzliche Lederalternativen aus Ananasblättern
Die Lederalternative aus Ananasblättern wird Piñatex® bezeichnet. Für die Herstellung des Materials werden Blätter von rund 16 Ananas Früchten für einen Quadratmeter Ananasleder benötigt. Durch die Weiterverarbeitung zu Pinatex bekommen die Ananasblätter ein neues Leben, die vorher nur ein Abfallprodukt der Ananasernte waren!
Herstellung und Lieferkette von Ananasleder
Nachdem die Früchte der Ananas geerntet werden und die Blätter für die Herstellung von Pinatex zur Seite gelegt wurden, werden im nächsten Schritt die Fasern der Blätter extrahiert und zu einem Stabilen Vlies verarbeitet. Die Ernte, sowie die verarbeitung zu Vlies finden bei den Ananasbauern vor Ort statt.
Der nächste Schritt in der Lieferkette der Lederalternative aus Ananas, ist die Veredelung des Vlies. In Spanien erhält das Material seine positiven Eigenschaften, die Ananasleder so wertvoll als Lederalternative zu tierischem Leder macht! Weich, flexibel und strapazierfähig!
Außerdem werden für die Herstellung von Ananasleder keine weiteren Ressourcen verbraucht und die Nebenprodukte, die nach der Extrahierung der Faser übrigbleiben, werden als Dünger wiederverwendet!
Pflanzliche Lederalternativen aus Kakteen
Ende 2019 ist es dem mexikanischen Startup “Desserto” erstmals gelungen, aus Kakteen eine Lederalternative herzustellen. In der Kosmetik, sowie in der mexikanischen Küche, findet der Nopal-Kaktus schon lange Verwendung!
Für die Herstellung von Kaktusleder werden die Fasern extrahiert und ähnlich wie beim Baumwollvorgang zu einem stabilen Material verarbeitet. Erfahre mehr zu der Lieferkette von Baumwolle.
Kaktusleder ist besonders atmungsaktiv, widerstandsfähig und benötigt nur sehr wenig Wasser!
Pflanzliche Lederalternativen aus Obstresten
Reste aus Äpfeln, Weintrauben und Co landen jetzt nicht mehr im Müll, sondern werden zu veganen Lederalternativen weiterverarbeitet!
Die Rückstände beim Saftpressen von Obst und Gemüse nennt sich “Trester” und diese Abfälle werden zu einem feinen Pulver gemahlen. Gemeinsam mit biologisch abbaubaren Zusätzen wird das aus Tresten gewonnene Pulver vermischt und auf einen Textilen Stoff, meist aus Baumwolle, aufgetragen.
Das Endprodukt der Lederalternative aus Obstresten entscheidet sich kaum von echtem Leder!
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